Nicht nur an Weihnachten wichtig
Es gibt wohl kaum eine Zeit im Jahr, die mehr mit Charity in Verbindung gebracht wird als die Weihnachtszeit. Es ist zum einen die Weihnachtsgeschichte selbst, die Menschen daran erinnert, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen, und zum anderen die starke Präsenz in den Medien. Dann ist die Zeit, um auf Missstände und Bedürftigkeit hinzuweisen. Dass susgerechnet jetzt der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck den Vorschlag unterbreitet, hilfsbedürftige Kinder aus Flüchtlingslagern aufzunehmen, ist kein Zufall. Aufmerksamkeit ist ihm somit gewiss und damit ist dann sehr schnell die Schattenseite von Charity erreicht.
Denn so gut und wichtig Nächstenliebe und Hilfe auch sind, sobald sie für persönliche Zwecke genutzt werden,werfen sie einen Schatten auf das noch so gut gemeinte Vorhaben. Ein Vorwurf, den sich auch viele Wohlhabende anhören dürfen. Steuern gespart auf jede noch so windige Art und Weise und sich dann mit einer perfekt inszenierten Charity-Veranstaltung das Gewissen reinwaschen. Das hat für viele Menschen einen gewissen Beigeschmack. Jedoch stellt sich natürlich auch die Frage, ob es nicht egal sein sollte, denn wenn am Ende Menschen oder Tieren in Not geholfen worden ist, dann heiligt der Zweck für so manchen die Mittel. Eine klare Antwort kann es hier nicht geben, dies muss jeder für sich persönlich festlegen.
Charity kann sehr viel sein
Es müssen nicht immer Millionen sein, die gespendet werden müssen, die kleinen Hilfen sind oft genauso groß und wichtig. Ob man die Schuhe spendet, die das Lieblingspaar waren, oder Produkte kauft, die einen Teil des Umsatzes an Hilfsbedürftige weiterleiten: Jeder einzelne kann sehr viel tun. Die Arbeit in Vereinen, die sich in der Weihnachtszeit oft ebenso viel einfallen lassen, kann genauso ein wichtiger Beitrag zu einem fürsorglichen Miteinander sein. Charity kann somit auch ehrenamtliche Arbeit sein, die in Deutschland eine wichtige Säule unserer Gesellschaft darstellt und ohne die vieles nicht mehr möglich wäre.
Wer anderen hilft, der hilft sich selbst
Dieser Satz wird zwar oft zitiert, doch tut das seinem Wahrheitsgehalt keinen Abbruch. Die Erfahrung, dass Hilfe und das Dienen einer guten Sache einen Menschen zutiefst erfüllen können, machen viele, die im Charity aktiv sind. Es wird sogar in Therapien für Burnout und Depression empfohlen, sich einer Sache zu widmen, die einen guten Zweck verfolgt. Es ist mittlerweile in medizinisch-psychologischen Versuchen erwiesen: Anderen zu helfen kann auch das eigene Leid verringern und auflösen. Das ist lediglich eine persönliche Entscheidung und bedarf keines üppig gefüllten Bankkontos.
Darum sollte es der Idealzustand sein, dass man an Weihnachten gar nicht mehr gesondert auf Charity-Projekte hinweisen muss, da ein Großteil der Menschen das ganze Jahr über in irgendeiner Form darin eingebunden sind. Denn Charity kann wirklich ganz großen Spaß machen, man muss es sich nur trauen. Es wäre doch ein guter Vorsatz für das neue Jahr!